Viele von euch arbeiten sicherlich wie ich in größeren Firmen, in denen Mann praktisch nie alleine auf der Toilette ist. Da kommt es doch mitunter zu Erlebnissen der besonderen Art, die ich hier einmal niederschreiben möchte.
Bei mir haben sich im Laufe der Jahre verschiedene Klo-Typen herauskristallisiert:
#1: Todsteller
Die Todsteller sind eine ganz besondere Spezies an Toilettenbenutzer. Sie schaffen es wirklich, sich überhaupt nicht mehr zu rühren, sobald jemand anderes den Toilettenraum betritt. Es kommt ganz häufig vor, dass sie sich minutenlang nicht bewegen, während ich in einer anderen Kabine sitze. Ich habe sogar das Gefühl, dass sie nicht einmal mehr atmen.
Ich überlege manchmal, ob ich testen soll, wie lange sie das durchhalten. Aber ganz so fies bin ich dann doch nicht. Außerdem möchte ich vermeiden, dass die Kollegen eine Vermisstenanzeige aufgeben. Todsteller sind gehören außerdem zu den harmlosesten Toilettenbenutzern. Ich mag sie irgendwie. Solange sie nicht noch gleichzeitig zu einer der anderen Kategorien zählen. Zum Beispiel zu den Stinkern.
#2: Stinker
Die Stinker habe ich besonders gefressen. Da kommst du auf die Toilette und möchtest am liebsten sofort wieder umdrehen. Geht aber nicht, weil es wirklich dringend ist und keinen Aufschub duldet. Da hilft dann nur – Luft anhalten und sein Geschäft schnellstmöglich zu erledigen. Klar – wir alle entlassen mitunter unfeine Düfte aus unserem Körper. Aber dafür hat die Welt Toilettensprays entwickelt. Und die stehen bei meiner Firma immer griffbereit hinter der Kloschüssel auf einer Ablage.
Also Mit-Männer – nehmt die Spraydosen in die Hand und sprüht, wenn es mal wieder zu sehr stinkt. Und rühmt euch nicht noch wegen des Geruchs, den ihr hinterlassen habt. Da gibt es bei mir in der Firma tatsächlich den einen oder anderen Kollegen, der glaubt, dass er etwas ganz besonders geleistet hat, wenn er ein besonders übelriechendes Klo hinterlässt.
#3: Waschverweigerer
Schon als kleines Kind wurde mir beigebracht: „Nach der Toilette Hände waschen“. Meine Kollegen nehmen das nicht so genau. Die stehen am Pissoir und marschieren danach ungewaschen aus dem Klo. Warum auch die Hände unnötig nass machen. Außerdem kostet das unnötig Zeit.
Ich freue mich da doch gleich wie ein Schneekönig, dass ich danach die gleichen Türen öffnen muss wie die erwachsenen Ferkel. Leider habe das bisher nur mitbekommen, wie ich in der Kabine saß. So kenne ich keine Namen und weiß nicht, bei wem ich möglichst weiten Abstand halten sollte.
#4: Sauberkeitsfanatiker
Die Sauberkeitsfanatiker sind das genaue Gegenteil zu den Waschverweigerern. Sie waschen sich bereits die Hände, bevor sie das Klo benutzen. Hilft ihnen bloß nichts, weil sie danach die gleichen Stellen anlangen müssen wie die nicht-Händewascher.
Die Sauberkeitsfanatiker unterziehen können auch nicht einfach so die Toilette benutzen. Ohne ausgiebigster Desinfektion geht da überhaupt nichts. Die Vorbereitungsarbeiten sind mitunter länger als die anschließende Toilettenbenutzung. Diese Klo-Typen sind aber ebenfalls harmlos, sie hinterlassen die Toilette in der Regel so, wie es sich die nächsten Benutzer wünschen.
#5: Fensterschließer
Ok, manchmal ist es wirklich eisig draußen. Da kann ich verstehen, wenn das Klofenster geschlossen wird. Aber meine Definition von „wirklich eisig“ ist wahrscheinlich eine völlig andere als die des Fensterschließers. Der macht das Fenster auch dann schon zu, wenn es draußen noch um die 20 Grad Celsius warm ist. Selbst nach dem großen Geschäft sieht er es nicht ein, frische Luft ins Klo zu lassen.
Dabei ist es ihm auch egal, wie miefig die Luft im Klo ist. Das Fenster muss geschlossen sein. Ich war schon mehrmals kurz davor, das Kloschild von „Männer“ in „Memmen“ umzubenennen. Es ist schon erstaunlich, was aus der Männerwelt geworden ist.
#6: Frostbeulen
Vom Fensterschließer zur Frostbeule ist der Weg nicht weit. Dazu muss er nur das Thermostat der Heizung noch auf die höchste Stufe stellen. Das ist schnell gemacht. Ich liebe es, wenn ich die Toilette betrete und der schwülwarme Mief meines Vorgängers wabert mir entgegen.
Ich weiß dann nicht, ob ich erst das Fenster aufreißen oder zunächst die Heizung runter regeln soll. Völlig bescheuert wird es, wenn das Fenster zwar geöffnet, die Heizung dennoch glüht. Machen das meine Kollegen zuhause genauso? Wenn ja, müssen sie wirklich jede Menge Geld verdienen.
#7: Nichtspüler
Nicht selten komme ich aufs Klo – der Deckel ist hochgeklappt und die gelbe Brühe steht im Siphon. Ich bin dann immer stets kurz davor, mir mein Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Bereits der Anblick genügt für den ersten Würgereiz. Der Geruch ist da noch nicht einmal mit eingerechnet.
Hallo Kollegen? Geht es noch? Erstens haben wir mehrere Pissoire, da könnt ihr euch hinstellen und euren Kaffee entleeren. Zweitens gibt es so etwas wie eine Klospülung. Wir verkaufen die sogar, sie sollte euch daher nicht vollkommen fremd sein.
#8: Stöhner
Die Stöhner sind nur ganz selten auf öffentlichen Toiletten anzutreffen. OK – das kann jetzt etwas missverständlich aufgefasst werden. So versaut geht es auf unserer Firmentoilette dann doch nicht zu – hoffe ich zumindest. Gemerkt habe ich zumindest davon noch nichts.
Ich meine ganz andere Stöhner. Zum Beispiel die, die nur stöhnend und schnaufend ihre Hose öffnen und runterlassen können. Oder nur stöhnend das große Geschäft erledigen. Zum Glück machen das meine Kandidaten in der Firma noch vergleichsweise ruhig. Es besteht keine Gefahr, dass jemand auf dumme Gedanken kommt.
#9: Lichtausknipser
Ich bin immer dafür, wenn irgendwo Energie eingespart werden kann. Völlig sinnbefreit ist es jedoch, das Licht auf der Toilette auszumachen, solange andere noch im Raum sind. Zumal das Licht bei uns in der Firma mit der Lüftung gekoppelt ist.
Der Lichtausknipser ist auch kein Einzelfall, sondern passiert mir ziemlich häufig. Ob es immer der Gleiche ist oder immer jemand anderes, kann ich nicht so genau sagen. Auf jeden Fall nervt es, zumal glaube, dass das nicht unabsichtlich geschieht. Da hat jemand einfach nur Spaß, seine Kollegen zu ärgern.
#10: Dauerkacker
Ich neige zumindest zuhause ebenfalls ganz leicht in diese Kategorie, in der Firma allerdings nicht. Aber es gibt hier so ein paar Kandidaten, von denen ich weiß: „Wenn die erst einmal sitzen, dann sitzen sie auch“. Gerne eine halbe Stunde. Einfacher kann Mann sein Geld nicht verdienen.
Dauerkacker gehören häufig noch zusätzlich zu den Kategorien Fensterschließer und Frostbeulen. Klar, wer so lange mit heruntergelassener Hose auf dem Pott sitzt, braucht es schon muckelig warm auf der Toilette.
Fazit
Ihr habt jetzt viele verschiedene Typen an Toilettenbenutzern kennengelernt. Wahrscheinlich habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und könnt euch einer oder gleich mehreren Kategorien zuordnen. Keine Angst – ihr müsst euch nicht unbedingt outen. Könnt ihr aber machen. Gerne nehme ich auch weitere Klo-Typen in meine Liste auf. Schreibt einfach einen Kommentar.