Kreta ist die größte und südlichste griechische Insel und geschichtsträchtig noch dazu. Entsprechend viel gibt es dort zu entdecken: Alte Gemäuer und jungen Wein, weiße Strände und hohe Berge. Zweimal war ich bisher auf Kreta, hier meine Eindrücke.
Vor über 10 Jahren war ich zum ersten Mal auf Kreta. Wir hatten ein kleines Hotel im Norden und die beklopptesten Animateure, die ihr euch vorstellen könnt. Normalerweise mache ich mir nichts aus Animation, das war dort anders. So etwas Unprofessionelles hat die Welt noch nicht gesehen, trotzdem hatten alle Hotelgäste eine Riesengaudi. Da wurden zum Beispiel Liegen zum Paddelboot umfunktioniert und damit über den Pool geschippert. Aber zurück zu Kreta.
Die Insel ist echt riesig, da braucht es wahrscheinlich einige Monate, um zumindest halbwegs den Überblick zu bekommen. So viel Zeit hatten wir nicht und so haben wir uns einige Rosinen rausgepickt, die wir mit dem Leihwagen angesteuert haben. Apropos Leihwagen. Das war echt ein klappriges altes Ding. Als wir irgendwo am anderen Ende von Kreta waren, ging eine Motor-Warnleuchte an. Die hat zum Glück aber nur Alarm gemacht, der Wagen lief trotzdem noch. Auch wenn ich dabei kein gutes Gefühl hatte.
1. Palast von Knossos
Ein Highlight auf Kreta ist sicherlich der minoische Palast von Knossos. Die Palastanlage liegt etwa fünf Kilometer südlich der Inselhauptstadt Heraklion und war seinerseits einst der wichtigste Ort auf Kreta. Bereits 7000 vor Christus siedelten dort Menschen, der Palast an sich entstand aber erst rund 5000 Jahre später. Er wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut.
Heute zeugen noch zahlreiche Ruinen von der damaligen Pracht. So soll der Ort in seiner Blütezeit bis zu 100.000 Einwohner gehabt haben. Das war rund 1700 vor Christus und für die damalige Zeit wirklich beachtlich. Das heutige Heraklion hat nicht wesentlich mehr Einwohner.
Der Palast von Knossos hatte Wohnräume mit Warmwasserheizung, Badezimmer mit Sitzbadewannen und Klos mit Wasserspülung. Der Regen wurde durch ausgeklügelte Rinnen in Zisternen aufgefangen. Es gab auch riesige Vorratsgefäße, in die bis zu 78.000 Liter Wein, Honig, Olivenöl oder Getreide passten. Alles in allen war das schon recht modern – und das vor über 3000 Jahren. Der Ort ist echt beeindruckend.
Weitere minoische Siedlungen findet ihr hier: Agia Photia, Gournia, Kato Zakros, Petras, Phaostos, Pyrgos, Palast von Malia
2. Höhlen von Matala
Rund eineinhalb Stunden von Heraklion entfernt liegt das kleine Dörfchen Matala. Hier soll einst Göttervater Zeus in Stiergestalt aus dem Meer gestiegen sein – auf dem Rücken die schöne Prinzessin Europa.
Der Ort spielt jedoch nicht nur in der griechischen Mythologie eine tragende Rolle, in den 60er und 70er Jahren war Matala der Wallfahrtsort für Hippies und Aussteiger aus aller Welt. Selbst heute trifft man noch viele bunt gekleidete Menschen dort.
Viele der Hippies lebten damals in den Höhlen von Matala. Diese entstanden aber keineswegs erst in den 60er Jahren, viele von ihnen gab es bereits zur Steinzeit. Die Römer hatten sie dann später als Grabstätten benutzt – bis dann die Blumenkinder kamen und darin wohnten. Einige der Höhlen könnt ihr dort besichtigen. Im Übrigen gibt es unterhalb der Höhlen einen tollen Strand – ein Besuch lohnt sich daher doppelt.
3. Traumstrand Vai
Der Strand in Vai ist echt ein Traum. Ich war noch nie in der Karibik – aber genau so stelle ich mir Strände dort vor. Leider liegt er ziemlich weit weg vom Schuss und am untersten Zipfel von Kreta. Genau dort machte mein Leihwagen Mucken, wie ich bereits an anderer Stelle erwähnt habe.
Das Tolle am Strand von Vai ist nicht nur der weiße Sand, sondern auch die zahlreichen Palmen. Laut Wikipedia soll es sich um den größten natürlichen Palmenhain Europas handeln. Was gibt es Schöneres, als bei der Hitze Kretas im Schatten einer Palme zu liegen und sich die Meeresbrise um die Nase wehen zu lassen?
Eine Zeitlang hatte Vai unter Wildcampern und Althippies zu leiden, die den Ort zu einer großen Müllhalde machten. Mittlerweile hat die kretische Verwaltung das Problem jedoch im Griff, so dass wir uns über einen wunderbaren, sauberen Palmenstrand erfreuen dürfen.
4. Schöne Orte
Auf Kreta gibt es zahlreiche schöne Orte – sowohl an der Küste als auch im Landesinneren. Also mehr im Gebirge. Drei Ortschaften sind mir besonders in Erinnerung geblieben.
Rethymno
Rethymno oder auch Rethymnon liegt im Norden von Kreta – etwa in der Mitte zwischen Chania und Heraklion, wo sich die beiden Flughäfen der Insel befinden. Toll ist insbesondere der venezianische Hafen mit seinen vielen Tavernen und den kleinen Fischerbooten.
Insgesamt hat der Fischerort eine sehr wechselvolle Geschichte aufzuweisen. Von den alten Griechen gegründet, war Rethymno später in byzantinischer, venezianischer und osmanischer Hand, bevor der Ort ab 1913 wieder zu Griechenland gehörte. Entsprechend vielfältig ist die Architektur.
Agios Nikolaos
Agios Nikolaos liegt im Osten von Kreta und hat etwas über 10.000 Einwohner. Der Name stammt von der „St. Nikolaus-Kirche“. Sie ist bereits annähernd tausend Jahre alt und zählt zu den ältesten Kirchen auf Kreta.
Sehenswert ist die Ortmitte, in der sich ein kleiner See befindet. Hier soll der griechischen Mythologie nach die Göttin Athene einst ein Bad genommen haben. Seit 1870 ist der See durch einen Kanal mit dem Hafen verbunden.
Ierapetra
In Ierapetra haben wir den zweiten Kreta-Urlaub verbracht. Der Ort liegt auf der südlichen Seite der Insel. Da die Flughäfen beide im Norden sind, muss auf jeden Fall einmal die Insel überquert werden. Und da geht es über Berg und Tal und durch zahlreiche Serpentinen. Da es meiner Lebensgefährtin davon regelmäßig schlecht wird, werden wir dort wohl keinen Urlaub mehr verbringen.
Irgendwelche besonders sehenswerten Dinge sind mir aus dem Urlaub nicht mehr in Erinnerung. Das lustigste dort war ein Hund, der einen Hut trug. Der Wind hatte ihn aus einem der zahlreichen Souvenierläden geweht. Der Straßenköter fand das äußerst interessant und hat ihn gleich mal ausprobiert.
Meine Hotels
Ich war – wie bereits geschrieben – zweimal auf Kreta. Beim ersten Mal an der Nordküste, beim zweiten Mal im Süden.
Das Hotel im Norden hieß Castello Village Resort. Es liegt im kleinen Dorf Sissi direkt am Strand. Die Pools sind nicht besonders groß, aber ausreichend, um ab und an ein paar Bahnen zu schwimmen.
Beim zweiten Mal waren wir im Arion Palace. Das Hotel liegt auf einem kleinen Hügel, also nicht direkt am Strand. Dort habe ich gelernt, dass Ouzo und Lemon sehr gut miteinander harmonieren.