Über eingepferchte Hühner in ihren Ställen regen wir uns auf. Zurecht. Aber wie sieht es mit uns großen Männern im Flugzeug aus? Wie eng dürfen wir zusammengepfercht werden?
In der Regel fliege ich dreimal im Jahr in den Urlaub – das heißt sechsmal leiden. Dreimal beim Hinflug und dreimal beim Rückflug. Die ultimative Lösung für den perfekten Flug habe ich noch nicht gefunden, aber es gibt ein paar Tricks, um das Leiden etwas zu lindern:

1. Exitplätze

Die Sitze mit der größten Beinfreiheit in Ferienfliegern sind die Exitplätze. Das heißt der Bereich der Notausstiege im Falle eines Falles. Früher waren sie kostenlos und wurden an diejenigen vergeben, denen man zutraut, bei einem Unglück die Türen zu öffnen. Heute werden sie in der Regel meistbietend versteigert. Das bitte nicht wörtlich nehmen. Es gibt einen festgelegten Aufpreis und wer am schnellsten ist, bekommt den Zuschlag. Egal ob jung und rüstig oder alt und gebrechlich.

Einen entscheidenden Nachteil haben die Exitplätze allerdings – sie sind besonders schmal. Sie haben durchgehende, feste Armlehnen. Wer einen etwas breiteren Po hat, muss daher ganz schön quetschen, um reinzukommen. Aber meist sitzen da sowieso nur zierliche, ältere Herrschaften, die damit kein Problem haben.

2. Gangplätze

Männer mit langen Beinen bekommen in den normalen Sitzreihen kaum ihre Extremitäten sortiert. Ganz schlimm wird es, wenn der Vordermann es besonders gemütlich haben will und die Rückenlehne zurück macht. Dann knirschen die Kniescheiben. Manchmal sieht es die Person davor ein und macht die Lehne wieder senkrecht. Aber es gibt auch welche, die sagen einem, dass sie dafür bezahlt haben und es nicht einsehen, auf andere Rücksicht zu nehmen. Da kann ich dann ziemlich ungemütlich werden.

Kommen wir zum Thema: Gangplätze. Sie ermöglichen es einem, die Beine in den Gang zu strecken, wenn sie nicht hinter den Vordersitz passen. Und der Oberkörper hat ebenfalls mehr passt. Allerdings rempelt einen jeder an, der vorbeimarschiert. Ob das Absicht ist oder ein Versehen, konnte ich noch nicht herausfinden.

Ein besonderes Erlebnis mit einem Gangplatz hatte ich bei einem Flug mit Sunexpress. Nicht nur, dass die Flugbegleiter es verboten, in die völlig freie letzte Reihe zu wechseln. Bei der Landung pampte mich so ein junger Schnösel von der Airline auch noch an, dass wir nicht landen können, wenn ich die Beine nicht hinter den Sitz nehme. Ich meinte da nur, dass ich das nicht kann. Da ist er wieder abgetigert.

3. Mittelplätze meiden

Als großer und schwerer Mann solltest du auf jeden Fall den Mittelplatz meiden. Das ist das schlimmste, was dir passieren kann. Zumindest wenn rechts und links noch Menschen sitzen. Du kannst die Beine nirgends hinstrecken und auch der Oberkörper ist vollkommen eingequetscht. Eine Sardinenbüchse ist bequem dagegen. Das Problem: Du wirst auch kaum jemanden finden, der mit dir den Platz tauschen möchte. Fensterplatz – ja bitte. Aber Mittelplatz – no way.

4. Gang und Fenster buchen

Früher konnte man die Plätze im Flieger noch kostenlos reservieren – sofern es die Standardplätze waren. Heute bekommt man in der Regel einen Platz zugeteilt und muss etwas bezahlen, wenn man eine andere Reihe oder den Platz daneben haben möchte.

Wer als Paar fliegt, kann im Vorfeld sich Fenster und Gang reservieren – in der Regel muss da nur ein Platz getauscht werden, es muss also nur einmal ein Aufpreis bezahlt werden.

Gang und Fenster ist allerdings nur perfekt, wenn der Mittelplatz freibleibt. Dann könnt ihr die mittleren Armlehnen hochklappen, die Beine in die Mitte strecken und habt einfach etwas Zusatzkomfort.

Habt ihr Pech, sitzt noch jemand dazwischen, ihr werdet also getrennt. Außer ihr bietet der Person den Fensterplatz an. Aber wie ich bereits schrieb: Eigentlich geht keiner gerne freiwillig auf den Mittelplatz.

5. XXL-Seats

Bei manchen Ferienfliegern gibt es sogenannte XXL-Seats. Sie haben mehr Beinfreiheit, manchmal werden die Mittelplätze zudem freigehalten. Sie kosten allerdings einen entsprechend hohen Aufpreis von bis zu 50 Euro. Wer zu zweit fliegt, muss für Hin- und Rückflug dann 200 Euro zusätzlich berappen. Bei kürzeren Flügen nach Griechenland oder spanisches Festland, erspare ich mir das meistens und nehme einen Gangplatz. So sind zahlreiche Caipis am Urlaubsort gesichert.

6. Erste Reihe

Besonders viel Beinfreiheit hat in der Regel die erste Reihe im Flieger. Allerdings wird die in der Regel für Eltern mit kleinen Kindern oder behinderte Menschen freigehalten. Als „normaler“, wenn auch großer und schwerer Mann besteht keine Möglichkeit, sich dort Plätze im Vorfeld zu sichern. Ich hatte bisher lediglich einmal das Glück, so weit vorne sitzen zu dürfen. Hier ist sogar ein Mittelplatz einigermaßen bequem.

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