April 2019 – wieder einmal ist Griechenland das Ziel. Genauer gesagt die schöne Insel Korfu und dort das Hotel Golden Mare Barbati. Vier Sterne stehen auf dem Papier, Luxury Resort auf dem Schild am Eingang. Hört sich großartig an, ist es aber leider nicht. Warum das so ist, erfahrt ihr hier.

Die Lage

Das Golden Mare Barbati liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Korfu Stadt und dem Flughafen. Auf der einen Seite geht es steil nach oben bis zum Pantokrator, dem höchsten Gipfel der Insel. Auf der anderen Seite liegt das Meer – nur durch eine Hauptverkehrsstraße vom Hotel getrennt. Der Weg zum Strand erfolgt über eine schmale und steile Treppe.

Die steile Treppe zum Strand

Der Strand ist recht klein und besteht aus groben Kieseln. Alles sehr idyllisch, aber nicht sehr bequem. So früh in der Saison gab es dort auch keine Liegestühle. Das gilt auch für den größeren Strand, der sich entlang des Ortes Barbati erstreckt. Feinen Sand sucht ihr auch dort vergeblich.

Anfang April ist der Ort noch ziemlich ausgestorben. Das Golden Mare ist die einzige Unterkunft, die geöffnet hat. Die meisten Tavernen sind noch geschlossen. Immerhin gibt es zwei geöffnete Souvenir-Shops und eine kleine Bäckerei. Dort bekommt ihr auch einen Kaffee oder ein Eis.

Der kleine Kiesstrand beim Hotel

Bürgersteige sucht ihr in Barbati vergeblich. Raus aus der Taverne oder Shop und direkt auf die Straße heißt es da. Zwar sind nur Tempo 40 erlaubt. Es hält sich nur keiner daran. Und die Straße ist echt schmal. Wenn zwei größere Fahrzeuge sich entgegenkommen, wird es echt eng für Fußgänger.

Fazit: Der Ort ist nicht wirklich zu empfehlen. Gerade große und schwere Menschen kommen arg ins Schnaufen, da es sowohl zum Hotel als auch zum Strand ziemliche Steigungen zu bewältigen gilt.

Die Auffahrt zum Hotel

Das Hotel

Das Golden Mare Barbati ist ein ganz neues Hotel, es wurde erst 2018 eröffnet. Optisch ist wirklich alles Top – vom Pool über die Bar bis hin zu den Zimmern. Aber wie so oft – hinter einer schönen Fassade sieht es häufig nicht ganz so rosig aus. Am besten schreibe ich einmal, wie es uns ergangen ist:

Der tolle Pool mit Sitzkissen und super Liegen

Drei Tage – drei Zimmer

Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel dauert rund 30 Minuten. Wir hatten allerdings das Glück, dass samstags morgens nur wenig Verkehr ist und wir beim Transfer einen Kleinbus für uns allein hatten.

Bei der Ankunft im Hotel wurde uns gleich gesagt, dass noch kein Zimmer fertig sei. Ok, das kann passieren, wenn man bereits morgens um 10 da ist. Verwundert waren wir dennoch, denn eigentlich dachten wir, dass so früh in der Saison noch nichts los ist. Da täuschten wir uns leider gewaltig – dazu später mehr.

Wir durften zur Entschädigung gleich zum späten Frühstück – das eigentlich bis 11 Uhr andauert. Wir waren kurz nach 10 im Restaurant, da war bereits fast alles leergeputzt. Und um halb elf räumten die Kellner bereits alles weg. Da dachten wir noch, das sei eine Ausnahme…

Also legten wir uns erst einmal an den Pool und genehmigten uns erst einmal ein kühles Bier. Geht es euch auch so, dass das erste Bier nach der Landung immer am besten schmeckt?

Der Müllberg vor unserem ersten Zimmer

Zimmer 1: Das Müllzimmer

Kurz danach wurde uns gesagt, dass unser Zimmer bereit sei. Der Kofferboy half uns beim Gepäck, das immerhin war eines vier-Sterne-Hotels würdig. Es ging abwärts, quasi in den Keller. Dabei haben wir im Vorfeld dem Hotel extra geschrieben, dass wir etwas höherliegendes haben wollten. Aber nun gut, es sollte eben nicht sein.

Das Zimmer sah auf den ersten Blick auch super auf – bis wir den Vorhang beiseiteschoben und auf den Balkon traten. Meerblick haben wir gebucht – Meerblick haben wir bekommen. Allerdings lag vor dem Balkon ein riesiger Müllberg, der zudem ziemlich müffelte. Ein kurzer Blick zu meiner Lebensgefährtin, ein Kopfschütteln und dann der Gang zur Rezeption.

Hier war man nicht besonders erstaunt, dass wir anderes Zimmer wollten. Scheinbar wollte das Zimmer bisher noch keiner haben. Allerdings war noch kein anderer Raum fertig, wir mussten weiter warten. Okay, wieder auf die Liege und zwischendurch noch etwas Mittagessen.

Blick ins Zimmer Nr.2

Zimmer 2: Das Poolzimmer

Um zwei Uhr dann das zweite Zimmer: In Zimmernummer 312 war alles super. Die Einrichtung, das Bad und der Blick aufs Meer. Dass die Terrasse nicht überdacht war, hat uns erst einmal nicht gestört. Obwohl einiges an Regen vorhergesagt war.

Am dritten Tag regnete es nachts ziemlich heftig. Wir hatten die Balkontür etwas auf, damit es im Zimmer nicht ganz so stickig ist. Nachts um zwei musste meine Lebensgefährtin aufs Klo und schrie plötzlich laut auf. Sie war in eine riesige Pfütze getreten. Das ganze Zimmer stand mehrere Zentimeter unter Wasser.

Mit unseren Handtüchern schafften wir es nicht, den Raum trockenzulegen. Auch nicht mit dem Berg an Pooltüchern, die meine Lebensgefährtin beim Nachtpförtner organisierte. Der vertröstete uns auf den nächsten Morgen, wenn die Rezeption wieder regulär besetzt ist.

Das Bad mit bodengleicher Dusche

Um sieben Uhr standen wir dort auf der Matte: Die Rezeptionistin konnte aber nicht viel für uns tun und meinte, wir müssen warten, bis ihre Chefin da ist. Das könne aber noch dauern… Immerhin schickte sie eine Putzfrau, die sich um die Wassermassen kümmerte.

Kurz nach neun war dann die Chefin da und versprach uns, dass wir ein neues Zimmer bekommen. Wir sollen schon einmal unserer Sachen packen und die Koffer an der Rezeption parken. Da sie aber gleichzeitig meinte, dass momentan noch kein Zimmer frei sei, haben wir uns geweigert, den alten Raum zu räumen. Immerhin hatten wir da noch eine Toilette.

Außerdem waren wir hundemüde, da wir die halbe Nacht nicht geschlafen hatten. Das lag zum einen an den Wassermassen im Zimmer, zum anderen auch an den zahlreichen Engländern, die bis drei Uhr morgens noch Party machten.

Die Gipfel hinter dem Hotel waren häufig von Wolken verdeckt

Zimmer 3: On the Top

Ich glaube, die Chefin der Rezeption war ziemlich genervt von uns. Aber wir auch vom Hotel. Wir mussten bis fast 14 Uhr warten, bis ein Raum für uns gerichtet war.

Der Kofferboy schnappte sich unsere Koffer und brachte uns ganz nach oben – Zimmernummer 907. Habe ich bereits erwähnt, dass es dort ziemlich steil ist und die Hotelanlage aus mehreren Gebäuden besteht? Wir bekamen auf jeden Fall das Zimmer ganz, ganz oben. Vermutlich die Rache der Rezeptionistin, die gesehen hatte, dass wir einige Kilos durch die Gegend wuchten.

Das Zimmer an sich war okay, vielleicht nicht ganz so modern eingerichtet wie die anderen beiden Räume. Aber das haben wir gerne in Kauf genommen, denn zum Zimmer gehörte eine riesige Terrasse. Rund 70 Quadratmeter groß – und zwei Liegen warteten nur auf uns.

„Unsere“ tolle Terrasse

Das hatten wir uns aber auch verdient, denn am Pool war es kaum auszuhalten. Das Hotel war bevölkert von Massen an Engländern mit ihren Kindern. Wir schauen immer, dass wir Urlaub machen, wenn in Deutschland keine Ferien sind. England hatten wir überhaupt nicht auf dem Schirm.

Der Lärmpegel war entsprechend hoch. Während die Kids lautstark am und im Pool tobten, machten ihre Eltern die Bar unsicher. Und trinkfest sind die Inselbewohner auf jeden Fall. Dazu waren die Getränke noch kostenlos da alles Inklusive.

Bad in Betonoptik in Zimmer Nr.3

Zurück zum Zimmer: Es war – wie gesagt – ganz in Ordnung, doch bei weitem nicht perfekt. So müffelte es zum Beispiel ziemlich stark. Entweder an Dusche oder Waschbecken hatten sie wohl vergessen, einen Geruchsverschluss zu verbauen. Den Geruch nach Kanalisation konnten wir jedenfalls bis zum Ende nicht vertreiben.

Der Nachteil der abgeschiedenen Lage: Unser Zimmer wurde grundsätzlich immer ganz zum Schluss gereinigt. Das war in der Regel zwischen drei und vier Uhr. Die Putzfrauen scheuten wohl auch den Weg nach oben – immerhin waren vom Pool bis zum Zimmer rund 90 Treppenstufen zu erklimmen.

Die frischen Handtücher waren dann oft schon verteilt. Wir hatten zwei Tage keine Handtücher und mussten uns mit unseren Pooltüchern behelfen. Beschwerden an der Rezeption halfen nichts, die Wäscherei hat angeblich keine frischen Handtücher geliefert.

Sitzlandschaft der Roof-Top-Bar

Das Restaurant

Ein weiteres Highlight: Das Restaurant. Hier lief so ziemlich alles schief, was schieflaufen konnte. Bereits bei unserer Ankunft bekamen wir mit, dass sich andere Gäste bei der Reiseleitung beschwerten, wir nahmen das aber nicht so ernst und meinten, dass diese sich einfach nur allzu pingelig anstellen.

Wir waren bereits so oft in Griechenland und wissen bereits, dass das Essen oft nur lauwarm ist. Das war auch im Golden Barbati so – wenn es gut war. Oft waren Fleisch oder Gemüse aber auch wirklich kalt. Das geht wirklich gar nicht. Wir haben uns jedoch damit arrangiert und darauf verzichtet, uns auch darüber bei der Hotelleitung zu beschweren.

Kaltes Essen war aber nicht das größte Problem: Fehlende Teller sorgten häufig dafür, dass wir erst einmal warten mussten, bis wieder etwas gespült wurde. Oder es fehlte an Besteck oder am Essen generell. Pommes waren grundsätzlich immer Mangelware – was aber auch daran lag, dass sich jeder auf sie stürzte. Den Rest konnte man oft nicht essen – da kalt oder undefinierbar in der Konsistenz.

Eines morgens war dann auch die Butter alle. Irgendwie haben die scheinbar verpennt, frische nachzubestellen. Aber Schwamm drüber – ich habe mich morgens sowieso fast nur von Kuchen und frischen Orangen ernährt. Der Käse – wenn man ihn so bezeichnen kann – war ungenießbar. Gefärbtes Plastik oder was auch immer. Bei der Wurst war es nicht besser. Der Automatenkaffee schmeckte mir ebenfalls nicht, auch nicht der Tee.

Oben die Lobby, unten die Bar

Das Personal

Das mit dem stets bemüht trifft nur auf einen Teil des Personals zu. Ins Herz geschlossen haben wir den Kofferboy mit seiner Zahnspange. Ein echt lustiges Kerlchen, das nicht nur die Koffer schleppt, sondern auch überall dort anpackt, wo Hilfe benötigt ist. Mal schleppt er eine Matratze durchs Treppenhaus, mal sorgt er für frisches Besteck im Speisesaal.

Die Bedienungen im Restaurant sind aber echte Trantüten, die vor der Arbeit scheinbar davonlaufen. Oft stehen sie nur tratschend mit dem Tablett in der Hand in der Gegend rum, während die Gäste auf dem Trockenen sitzen. Mir scheint, da fehlt es an einem Oberkellner, der den Überblick hat und dafür sorgt, dass auch gearbeitet wird.

Sehr nett ist hingegen Petra – sie ist bei schönem Wetter für die Rooftop-Bar zuständig. Dort gibt es wirklich leckere Cocktails, die allerdings nicht zum All-Inclusive-Angebot zählen. Wenn sie einen mag, mixt sie auch schon einmal extragroße Gläser zusammen.

Die Aida im Hafen von Korfu Stadt

Korfu Stadt

In Barbati ist nicht wirklich etwas los. Ganz anders in Korfu Stadt, dort ist selbst Anfang April richtig Trubel. Wir waren aber auch an einem Tag in der Stadt, an dem gleich zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Anker lagen. Einmal eine Aida und dann auch noch ein Schiff aus der MSC-Flotte.

Da wir möglichst viel sehen wollten, kauften wir uns ein Ticket für den Hop-On-Hop-Of-Bus. Wir hatten uns für Tour 1 entschieden und zahlten dafür 19 Euro pro Person. Das Geld ist der Bus aber definitiv nicht wert.

Die Informationen über Kopfhörer sind wirklich spärlich, außerdem führt die Tour in irgendwelche Randgebiete der Stadt, wo es nicht wirklich viel zu sehen gibt. Außerdem standen wir fast nur im Stau. Als wir deswegen zwischen zwei Haltepunkten aussteigen wollten, schüttelte der Fahrer nur mit dem Kopf.

Enge Gasse in der Altstadt von Korfu Stadt

Besser wären wir nur in der Altstadt geblieben – diese ist mit den schmalen Gassen wirklich sehenswert und zählt nicht umsonst zum UNESCO-Weltkulturerbe. Über der Stadt erheben sich die alte und die neue Festung. Von dem 590 v.Chr. erbauten Artemis-Tempel sind nur noch ein paar Überreste zu sehen.

Der Ehemann von Queen Elisabeth aus England wurde übrigens in Korfu Stadt geboren. Der Vater von Prinz Philip stammt aus dem griechischen Königshaus, während seine Mutter aus dem Hause Battenberg oder auch Mountbatten (die englische Linie) stammte. Auf Korfu war Philip nicht lange, bereits als Kleinkind verließ er mit seinen Eltern die Insel.

Blick auf die alte venezianische Festung

Wer sich keinen Leihwagen nehmen möchte, kommt am einfachsten mit dem Bus nach Korfu Stadt. Der fährt drei- oder viermal direkt vor dem Hotel ab. Wir hatten allerdings irgendwie den falschen Tag erwischt, denn mit uns wollten rund 50 weitere Hotelgäste den Bus nehmen. Und der Bus war praktisch bereits voll, als er bei uns hielt. Wir haben uns dann ganz spontan entschieden, den nächsten Bus am Nachmittag zu nehmen. Eine gute Entscheidung, denn da war der Bus schön leer.

Fazit

Korfu ist eine wunderschöne Insel, wir würden jederzeit wieder dorthin reisen. Das Golden Mare Barbati würden wir aber wahrscheinlich nicht mehr wählen. Mag sein, dass sie aus ihren Pleiten, Pech und Pannen lernen, aber ich glaube nicht wirklich daran. Obwohl das Hotel erst ein Jahr alt ist, fängt es bereits an der einen oder anderen Stelle an zu bröckeln. Dazu ist die Lage nicht wirklich attraktiv. Das liegt am Ort selbst und am wenig einladenden Strand. Wer es unperfekt liebt, wird aber dort zufrieden sein. Der Pool ist zum Beispiel echt klasse und die Räume ziemlich modern eingerichtet.

 

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