Im Winter sind wir meistens einmal auf den Kanaren, um uns etwas aufzuwärmen. Unsere absolute Lieblingsinsel dort ist Lanzarote. Wir waren mittlerweile sieben Mal dort und ein Ende ist nicht abzusehen. Und das hat einige Gründe:

Die Architektur

Im Gegensatz zu Gran Canaria, Fuerteventura oder Teneriffa verschandeln auf Lanzarote keine riesigen Betonklötze die Landschaft. Wo andernorts die Küsten von riesigen Hotelburgen zugebaut wurden, sieht es auf der kleinen kanarischen Insel etwas anders aus. Dort schmiegen sich die Häuser dezent in der Umgebung ein.

Hauptverantwortlicher für diese gemäßigte Bauweise ist César Manrique. Der wohl bekannteste Sohn der Insel hat durchgesetzt, dass nirgends höher als 3 Stockwerke gebaut werden dürfen – und größtenteils halten sich die Einwohner daran, obwohl der Künstler bereits seit 1992 tot ist.

Spuren von Manrique finden sich überall auf Lanzarote. Sehenswert ist auf jeden Fall sein ehemaliges Wohnhaus, das teilweise unterirdisch in Lavablasen eingerichtet wurde. Heute ist es ein Museum, das von jedermann besucht werden kann. Wenn du einmal auf der Insel bist, solltest du es unbedingt einmal besuchen.

Sitzecke im Wohnhaus Manriques

Die Größe

Lanzarote ist rund 58 Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle nur etwa 34 Kilometer. Es ist also alles recht übersichtlich. Uns gefällt das, schon alleine, weil die Transferzeiten vom Flughafen zum Hotel stets im erträglichen Rahmen sind. Länger als eine Stunde braucht es nirgends hin – egal wie weit weg vom Schuss ihr wohnt.

Auch während des Aufenthalts sind die kurzen Strecken von Vorteil, denn ihr könnt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten immer recht schnell erreichen, ohne endlos lange im Mietwagen oder Bus zu sitzen. Das ist anders als zum Beispiel auf Fuerteventura oder Teneriffa.

Die Landschaft

Von Lanzarote heißt es – man liebt die Insel oder man hasst sie. Wir gehören eindeutig zu den Menschen, die sie lieben. Gerade weil sie so anders ist als das, was wir von zuhause kennen.

Lanzarote ist eine Vulkaninsel und das sieht man. An vielen Stellen ist sie ziemlich karg – nur die Lava ist zu sehen. Schwarz, Rot oder Braun leuchtet sie in der Sonne. Dazu die weißen Häuschen, die einen wunderbaren Kontrast bilden.

Im Timanfaya-Nationalpark könnt ihr diese wunderbare Landschaft besonders gut entdecken. Hier sieht es teilweise so aus, als ob gerade ein Vulkan ausgebrochen ist, dabei liegt der letzte Ausbruch auch schon rund 200 Jahre zurück.

Die Vulkane auf Lanzarote sind aber noch längst nicht tot, wie ihr euch selbst von überzeugen könnt. Die unterirdische Hitze des Timanfaya-Vulkans reicht heute noch aus, um damit einen Heuballen zu entzünden oder Würstchen zu grillen. Den Ausflug dorthin solltet ihr unbedingt bei eurem nächsten Urlaub auf Lanzarote buchen.

Felsenküste auf Lanzarote

Die Sehenswürdigkeiten

Mit dem Wohnhaus von César Manrique und den Feuerbergen im Timanfaya-Nationalpark habe ich zwei beliebte Ausflugsziele bereits genannt. Es gibt aber noch wesentlich mehr auf der Insel zu entdecken.

Pool im Jameos del Agua

Ein absolutes Highlight ist Jameos del Agua. Dabei handelt es sich um eine Kunst- und Kulturstätte im Norden Lanzarotes. Sie wurde – wie so vieles auf der Insel – von Manrique erbaut. Wie bei seinem Wohnhaus nutzte er hier unterirdische Lavablasen, in einer davon ist ein Konzertsaal integriert. An der Oberfläche lädt ein schicker Pool mit Palmen zum Plantschen ein – leider verboten. Unter der Erde finden sich die einzigartigen Albinokrebse, die es so nur hier auf der Welt zu bestaunen gibt.

Ebenfalls im Norden der Insel befindet sich der Mirador del Río, ein futuristisch anmutender Aussichtspunkt, der in den 70er Jahren von Manrique entworfen wurde. Bei ihm kommen Kindheitserinnerungen in mir hoch. Denn dort wohnte der Bösewicht aus der Fernsehserie „Timm Thaler“. Also der Typ, dem Timm sein Lachen verkauft hat. Die Älteren unter euch werden sich bestimmt erinnern.

Der grüne Kratersee bei El Golfo

Ein besonderes Naturschauspiel ist der teilweise im Meer versunkene Krater des Montaña de Golfo. Der Krater ist mit Wasser gefüllt und bildet einen kleinen See.  Soweit nix Besonderes, doch das Wasser schimmert hier nicht Blau oder Türkis, wie wir es gewohnt sind, sondern in einem satten, ziemlich giftig aussehendem Grün. Die Farbe entsteht durch Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des Meeres angepasst haben. Leider trocknet die Lagune seit einigen Jahren immer weiter aus und besitzt nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Größe.

Weinanbau auf Lanzarote

So karg und trocken die Insel auch sein mag – es wird dort trotzdem Wein angebaut. Und zwar im Weinanbaugebiet La Geria. Wie das funktioniert? Es grenzt fasst schon an ein Wunder und ist nicht mit dem zu vergleichen, wie es hierzulande aussieht. Die Weinreben werden dort in trichterförmige Kegel gepflanzt und mit einer kleinen kreisförmigen Mauer umgeben. Die Natursteinmauer schützt die Pflanzen vor dem auf den Kanaren eigentlich immer wehenden Wind und die Kegel sorgen dafür, dass das spärliche Regenwasser punktgenau bei den Pflanzen ankommt.

Wenn ihr wirklich schöne Sandstrände sucht, solltet ihr in den Süden zu den Papagayo-Stränden fahren. Dabei handelt es sich um einzelne Buchten mit schönstem Sandstrand. Ihr kommt dort entweder mit einem Wassertaxi von Playa Blanca, mit dem Auto über sandige Pisten oder per Pedes, also zu Fuß, hin. Sandstrände gibt es aber auch an anderen Orten auf Lanzarote, zum Beispiel in Playa Blanca, Costa Teguise, Puerto del Carmen oder Los Pocillos.

Die Orte

Wie eingangs geschrieben, war ich schon häufig auf Lanzarote. Hier möchte ich einige Orte vorstellen, an denen ich bereits Urlaub machte. Dazu noch Arrecive – die Hauptstadt der Insel.

Playa Blanca

Als ich zum ersten Mal auf Lanzarote Urlaub machte, wohnte ich etwas Oberhalb am Rande von Playa Blanca – das war 2002. Als ich 2016 zum zweiten Mal in Playa Blanca urlaubte, war ich ziemlich erstaunt. Denn der Ort hat sich enorm vergrößert, das Hotel von damals ist jetzt plötzlich mitten in der City. Das ehemals kleine Fischerdörfchen ist daher ziemlich rummelig geworden.

Der Strand im ursprünglichen Ort ist ziemlich klein und eher nur für den Notfall zu gebrauchen. Schönere Strände gibt es entlang der neuen Promenade, die sich entlang des ganzen Ortes direkt am Meer schlängelt. Ideal für längere Spaziergänge. In Playa Blanca ist der Fährhafen nach Corallejo. Das ist auf Fuerteventura. Wer einen kleinen Abstecher auf die Nachbarinsel machen möchte – hier geht es los.

Costa Teguise

In Costa Teguise war ich bereits zweimal. Er ist quasi mein Lieblingsort für einen Strandurlaub auf Lanzarote. Es gibt mehrere kleine Strände und verwinkelte Altstadt mit Restaurants, Kneipen und Geschäften. Von Klamotten über Parfüms bis hin zu den obligatorischen Kitschläden. Wobei Altstadt eigentlich das falsche Wort ist, denn Costa Teguise ist eigentlich eine Retortenstadt aus den 70er Jahren.

Retortenstadt klingt schlimmer, als es in Wirklichkeit ist. Auch hier sorgte Manrique dafür, dass alles in einem gemäßigten Baustil errichtet wird. Klötze findet ihr dort daher keine. Costa Teguise liegt einige Kilometer nördlich von Arrecive. Die Lage ist daher ideal – sowohl was Ausflüge angeht als auch wegen der geringen Entfernung zum Flughafen.

Puerto del Carmen / Los Pocillos

Die beiden Orte Puerto del Carmen und Los Pocillos möchte ich zusammennehmen, da sie auch in Natura zusammenhängen. Hier gibt es riesige Strände und relativ viel Rummel. Los Pocillos schließt sich direkt an den Flughafen von Lanzarote an. Wer gerne tieffliegende Flugzeuge sehen möchte, ist hier genau richtig. Ihr braucht euch aber keine Gedanken machen, dass dort ständig Fluglärm ist, denn so viele Flieger steuern die Insel gar nicht an.

Die Uferpromenade von Puerto del Carmen ist ungefähr acht Kilometer lang, es gibt also viel zu laufen. Auf Wikipedia habe ich gelesen, dass dort Hotelbetten für rund 30.000 Menschen vorhanden sind. Das ist Rekord auf Lanzarote. Neben Engländern und Deutschen tummeln sich dort noch Skandinavier und Spanier. Spanische Urlauber wohlgemerkt, nicht Einheimische. Die sind dort in der Minderheit.

Festung von Arrevive

Arrecive

Arrecive ist die Hauptstadt von Lanzarote – auch der Flughafen ist dort. Knapp die Hälfte aller Einwohner Lanzarotes leben dort – rund 60.000. Der Ort ist erst seit 1852 Hauptstadt, vorher war es der im Landesinneren liegende Ort Teguise.

Obwohl ich schon so oft auf Lanzarote war, habe ich Arrecive erst einmal besucht. So richtig vom Hocker gerissen hat mich die Stadt nicht, auch andere Touristen machen um den Ort einen Bogen. Erwähnenswert ist vielleicht die Festung Castillo de San Gabriel, die vorgelagert auf einer kleinen Insel liegt und über eine Zugbrücke zu erreichen ist. Eine Fußgängerzone gibt es auch, wenn es etwas Shopping sein soll.

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