Viele kennen von Thessaloniki nur den Flughafen. Das ist schade, denn die Stadt in Sichtweite des Olymps hat einiges zu bieten. Gehen wir auf eine Entdeckungsreise durch eine Großstadt, in der eine Vielzahl an Völkern ihre Spuren hinterlassen haben.

Wenn von weitem die schneebedeckten Gipfel des Olymps über dem blauen Wasser des Thermaischen Golfes schimmern, ist das für die Einwohner von Thessaloniki auch heute noch ein göttliches Gefühl. Und wenn es mal wieder blitzt und donnert, schauen alle Richtung Berg der Götter und fragen sich, was Gottvater Zeus wohl erzürnt haben mag.

Das ist dann nicht anders als im Jahr 315 v. Chr., als Thessaloniki gegründet wurde. Nur eben, dass seit damals fast 2.500 Jahre vergangen sind und dass es nun nur noch einen Gott gibt. Der hat sich den Berg allerdings nicht als sein Zuhause auserkoren.

Weißer Turm Thessaloniki

Aufgebaut wurde Thessaloniki vom makedonischen König Kassandros, der die Stadt nach seinem Eheweib Thessalonike benannte. Diese war wiederum eine Halbschwester von Alexander dem Großen, der in der Nähe von Thessaloniki geboren wurde und die halbe Welt eroberte.

Die makedonische Herrlichkeit hatte aber bereits bald nach der Geburt von Thessaloniki ein Ende. Die Römer übernahmen die Herrschaft und schenkten der Stadt zahlreiche prachtvolle Bauwerke, die zum Teil – wie der Triumphbogen des Kaiser Galerius – noch heute zu bewundern sind.

Stadtmauer Thessaloniki

Mehr als nur der Flughafen

Thessaloniki ist mehr als nur der Flughafen, der Millionen Touristen auf ihrem Weg zum Urlaubsort auf der Chalkidiki oder an der olympischen Riviera aufnimmt. Ich selbst bin sicherlich bereits 10-mal von hier zu meinem Urlaubsziel aufgebrochen.

Nachdem ihr euer Gepäck im Hotel abgegeben habt und euch zwei, drei Tage von den Reisestrapazen erholt habt, sollte ihr unbedingt einmal nach Thessaloniki zurückkehren und statt dem Flughafen euch in Richtung Stadt bewegen.

Kirche Thessaloniki

Das könnte ihr im Rahmen eines geführten Ausflugs machen, den jeder Reiseveranstalter auf dem Plan hat. Oder ihr macht das auf eigene Faust. Die meisten von euch werden sich bestimmt einen Mietwagen nehmen. Doch eine Warnung zuvor: Es ist nicht ohne, sich mit dem Auto in das Getümmel der Großstadt zu wagen.

Dort gibt es jedoch einiges zu entdecken: Neben den Zeugnissen aus der Römerzeit haben auch die Byzantiner und Osmanen ihre Spuren in der Stadt hinterlassen.

Nach den Römern waren nämlich auch die beiden vorgenannten Völker über einen längeren Zeitraum die Herren über Thessaloniki. Die Stadt ist also überaus kosmopolitisch, wozu auch die Sephardischen Juden beitrugen, die bis zum Zweiten Weltkrieg in großer Zahl in der Stadt lebten und ihr ihren Stempel ebenfalls aufdrückten.

Ausblick Thessaloniki

Das solltet ihr euch anschauen

Vom Geist der Geschichte wird man noch überall in Thessaloniki umweht. Sei es beim Gang durch die schmalen, verwinkelten Gassen der Altstadt, beim Besichtigen der zahlreichen byzantinischen Kirchen oder beim Besuch des alten Modiano-Marktes. Hier mischen sich die Farben, Geräusche und Gerüche der Stadt, treffen anatolische und europäische Lebensart aufeinander.

Wer also etwas vom Multikulti der Stadt erleben möchte, der ist beim Modiano-Markt genau an der richtigen Stelle. Vom Modiano-Markt geht die Odos Tsimiki ab, eine schicke Einkaufsstraße mit Shoppingarkaden in mediterranem Stil. Hier wird Frau fündig auf der Suche nach den neuesten Modetrends.

Thessaloniki Museum

Auch kulturell hat Thessaloniki einiges zu bieten. In der städtischen Pinakothek finden sich beispielsweise Werke von Roy Lichtenstein, Salvador Dalí und Lucebert. Im Makedonischen Museum zeitgenössischer Kunst sind u.a. Kunstwerke von Andy Warhol, Niki de Saint Phalle und Joseph Beuys zu bestaunen.

Zentraler Punkt der Stadt ist der Weiße Turm an der Strandpromenade mit zahlreichen Cafés und Blick auf das weite Wasser des Meeres. Apropos Blick: Die beste Sicht über die Stadt hat man von der byzantinischen Stadtmauer, die oberhalb von Thessaloniki liegt. Hier fühlt man sich wie der Herrscher über die Stadt und das Meer und bildet quasi einen Gegenpol zu Zeus und dem Olymp auf der anderen Seite der Meeresbucht.

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